Jenaplanschule

Jenaplanschule

Seit 1993-94 arbeiten wir unter zunehmender Einbeziehung reformpädagogischer Elemente auf eine schulspezifische Ausprägung der Jenaplan-Pädagogik hin.

Die Jenaplan-Pädagogik ist ein ganzheitliches reformpädagogisches Bildungskonzept aus dem zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts, das auch heute an Aktualität nichts verloren hat.

Die heutigen Jenaplanschulen gehen primär auf die schulpädagogische Konzeption der Übungsschule des Erziehungswissenschaftlers Professor Dr. Peter Petersen zurück. Dieser war ab dem 1. August 1923 Professor für Erziehungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und damit automatisch Leiter der Universitätsschule in Jena. An dieser Schule wurde das schulpädagogische Konzept entwickelt, erprobt, angepasst und weiterentwickelt, welches ab 1927 unter dem Namen Jenaplan weltweit Schulgeschichte machte.

Die sich an Qualitätskriterien immer wieder messende Schule wird verstanden als ein Bildungs- und Lebensort, der von Kindern und ihren Lehrern gemeinsam gestaltet wird. Er schafft Raum für Arbeit und Spiel, Gespräch und Feier."

Unsere Leitgedanken

Die pädagogische Arbeit unserer Schule basiert, genau wie die aller anderen Jenaplanschulen, auf den vier Grundformen/Urformen der Bildung:

Gespräch - Spiel - Arbeit - Feier.

Diese Grundformen der Bildung wechseln einander ab, sodass die Schulzeit unserer Kinder durch eine kindgemäße Tagesrhythmisierung bestimmt wird.

Die Jenaplan-Pädagogik unterstützt die Personwerdung der Schülerinnen und Schüler durch Erziehung und Bildung. Dabei ist die Entwicklung des Kindes in der Gemeinschaft der jahrgangsübergreifenden Gruppen von zentraler pädagogischer Bedeutung.

Jahrgangsübergreifendes Lernen hat seinen täglichen Platz, ähnlich wie in jedem Betrieb nach dem Prinzip der Lernverbindung von Meister, Geselle und Lehrling stattfindet. Die Älteren wissen mehr, haben mehr Erfahrung und können mehr Verantwortung tragen. Die Jüngeren lernen, Hilfe von Älteren anzunehmen und schauen ihnen oft beim Lernen und Arbeiten über die Schulter. Die schulpädagogisch, motivationspsychologisch und lernpsychologisch anerkannten fruchtbaren Bildungsmomente des „Zwischenlernens" werden so positiv genutzt.

Ziel der Jenaplan-Pädagogik ist die Förderung individueller Kompetenzen wie auch der Persönlichkeitsentwicklung. Hierzu dient ein lebendiger, lebensweltbezogener Unterricht, der die Prinzipien der Erfahrungs- und Handlungsorientierung verwirklicht.

Das fächerübergreifende Arbeiten an Inhalten der Erfahrungswelt der Kinder erachten die Kolleginnen unserer Schule als sehr wichtig.

Gruppenarbeit spielt ebenfalls eine große Rolle. Das erscheint gerade heute in einer Zeit, in der Individualisierung und Eigeninteresse zu stark überbewertet wurden, schulpädagogisch und gesellschaftlich besonders relevant.

Die Themen des Sachunterrichts nutzen wir besonders für gemeinsame Planungsgespräche und daraus resultierende Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit. Möglichst viele Arbeitsergebnisse werden präsentiert (Kreis, Vorstellung, Feier, Ausstellung).

Die Jenaplan-Pädagogik will die Erziehung zu einer Leistungskultur (intrinsische Leistungsmotivation) grundlegen und nicht primär auf eine Leistungskontrolle zielen, bei der vorrangig Leistung durch Noten (extrinsische Motivation) bestimmt wird.

Solange wir als staatliche Grundschule Notenzeugnisse für die Kinder der Jahrgänge 2 - 4 ausstellen müssen, sind wir gezwungen, benotete Leistungskontrollen durchführen. Wir hoffen, dass sich auch gerade im Hinblick auf das „neue Bild vom Kind" und das „ko-konstruktive Lernen", welche sowohl im Bildungs- und Erziehungsplan 0 - 10 als auch in Bezug auf die Bildungsstandards ausgeführt werden, die Grundschulen von der Pflicht der Notengebung befreit werden. In individuellen Entwicklungsberichten ließen sich die Lernfortschritte der einzelnen Kinder wesentlich differenzierter darstellen. Durch unsere bewusste Entscheidung für eine verbale Beurteilung (anstelle einer Benotung durch Ziffern) des Arbeits- und Sozialverhaltens in den Zeugnissen haben wir hier die Möglichkeit, individuelle Fortschritte der Kinder darzustellen.

Kindgerechte, pädagogische Leitung im Unterricht ist uns sehr wichtig. Dazu gehört für uns auch das Arrangement einer durchdachten "Vorordnung des Unterrichts", welche sowohl eine anregende Raumgestaltung als auch die Bereitstellung förderlicher, didaktischer Materialien beinhaltet.

Weiter spielt die Schulgemeinde und die intensive Integration aller an der Schulgestaltung Beteiligten (neben Schülerinnen, Schülern und Lehrern, Eltern, Fachkräfte, Vereine, Kooperationspartner usw.) bei uns eine sehr bedeutsame Rolle.

Jenaplan-Merkmale der Waldbachschule auf einen Blick

 Stammgruppe
  • Zusammenfassung von Schülerinnen und Schülern einer Entwicklungsstufe
  • Bildungsgefälle fördert Unterrichtsleben (gegenseitiges Helfen, voneinander lernen, keine festgelegten Rollen...)

Kurssystem

  • zusätzliche Wahlkurse (Förderung von speziellen Interessen)
  • (z. B. Computer, Theater, Handarbeiten, Sport)

Wochenplan
  • Möglichkeit, individuellem Arbeitsrhythmus zu folgen
  • Möglichkeit eines fächerübergreifenden Arbeitens in Projekten, Vorhaben oder thematischen Einheiten

Gruppenunterrichtliches Verfahren
  • Förderung des selbstständigen Denkens und Handelns unter gegenseitiger Hilfe sowie des individuellen Lernens
  • weniger Fremdbestimmung
  • intensive, mehrdimensionale Themenbearbeitung

Arbeits- und Leistungsberichte statt Zensuren
  • Selbstbeurteilungen und Beurteilungen von Mitschülerinnen und Mitschülern
  • verbale Beurteilung des Arbeits- und Sozialverhaltens
  • verbale Zusätze im Zeugnis unter „Bemerkungen"

Feier
  • die vom Lehrer gebotene Feier
  • die vom Lehrer geleitete Feier
  • die vom Lehrer durchformte Feier
  • die von Schülerinnen und Schülern gestaltete Feier

Schulwohnstube
  • Wohn- und Arbeitsraum (Hausschuhe)
  • Flexibilität

Schulgemeinde
  • Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler bestimmen das Schulleben gemeinsam
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